Lange hatten Fans auf diesen Moment gewartet – so auch ich! Der Abschluss der neuen Star-Wars-Trilogie, welche erstmals federführend von Disney produziert wurde.
Während der 7. Teil (“Das Erwachen der Macht”) durchaus positiv überraschte, konnte bereits der 8. Teil (“Der letzte Jedi”) optisch zwar noch trumpfen, blieb Story-mässig jedoch stark hinter vielen Erwartungen zurück und wirkte – zumindest Inhaltlich – über weite Strecken plump. Entsprechend gross waren daher meine Erwartungen an den finalen 9. Teil, welcher diese Trilogie abschliesst und vom selben Regisseur (J. J. Abrahams) wie der 7. Teil produziert wurde, welcher darüber hinaus auch die neusten Star Trek Filme – meiner Meinung nach – toll umzusetzen vermochte (ich war positiv überrascht!).
Leider muss ich an dieser Stelle gleich vorne Weg nehmen, dass der 9. Teil nicht an die Qualität des 7. herankommt. Für mich wirkt er im Nachhinein sogar schlechter als der 8. – ein hartes Urteil! Und dies, obwohl der Film sehr schwierig abschliessend zu beurteilen ist. Warum? Ich und meine Clique, welche mit mir ins Kino kamen, hatten schnell den Kern des Problem dieses Films ausgemacht: Er versuchte einfach zu viel.
Von Beginn weg wirst du als Zuschauer regelrecht mit eigentlich bedeutenden und weitreichenden Ereignissen bombardiert, welche kaum eingeführt und dann auch nicht weiter erklärt werden oder letztendlich gross Auswirkungen hätten. Natürlich erklären sie den Verlauf des Filmes und alles macht am Ende irgendwie Sinn – allerdings verpasst der Film aufgrund der Flut von Schlüsselmomenten, neuen Charakteren, exotischen Schauplätzen und Anekdoten an vergangene Filme den Moment, solche Höhepunkte wirklich aufzubauen und dadurch zu fesseln. Alles passiert wahnsinnig schnell und grössere Wendungen werden teils in wenigen Minuten abgetan. Es ist ein wenig das “Game Of Thrones-Syndrom”, welche in der letzten Staffel ebenfalls zuvor sorgfältig aufgebaute Storyelemente in wenigen Szenen über den Haufen wirft.
Diesen Aspekt finde ich gleichzeitig das grösste Problem des Filmes sowie das am schwierigsten zu bewertende. Denn: die Ideen wären alle gut, die Story eigentlich da – nur viel zu schnell erzählt. Der Film hatte desshalb permanent den etwas fahlen Beigeschmack massig verschenktem Potentials. Meiner Meinung nach hätte man mit dem Storyinhalt des 9. Teils locker nochmals drei Filme nachreichen können – und es wären tolle Filme geworden! Als Beispiel können die ersten drei Minuten des Films genommen werden: Emperor Palpatine ist zurück mit der grössten Flotte aus Sternenzerstörern, welche man je gesehen hat?! Awesome! Was für ein Ende des 1. Teils einer neuen Trilogie wäre das gewesen. Statt dessen stellt es “nur” die Ausgangslage für den 9. Film dar und wird so einfach mal hingenommen – und so gehts weiter. Man kann warp-jumpen? Okay! Spielt später keine Rolle mehr. Stormtroopers sind nun (auch) Frauen mit Jetpacks? Yeah! Kommt ausser einmal nie mehr vor. General Hux ein Spion? Allright… 30sec später ist er Tod. Lando, yeah! Und… mehr ist Lando dann irgendwie auch nicht. Usw., ihr kriegt ne Idee davon was ich meine.
Dies alles macht den Film jedoch nicht per se schlecht. Versteht mich nicht falsch, es ist immernoch ein sehr unterhaltsamer Streifen. Visuell überzeugte mich der Film von A-Z, solch atemberaubende Filmschauplätze hat man noch selten gesehen und der Film wirkt durchwegs hochwertig. Die Action ist gut und der Sound im Kino war bombastisch. Den Schauspielern sieht man gerne zu und eine gewisse Charakterprogression seit dem 7. Teil ist gut sichtbar. Hier holt sich der Film viele Pluspunkte und macht einiges wieder wet, was mich die Story vermissen liess. Dennoch plagt einem das Gefühl, viel Potential nicht ausgeschöpft zu haben, was auch einen echten Höhepunkt im Film vermissen liess. Das Gänsehaut-Feeling wie zu Ende von “Rogue One” verspürte ich leider zu keiner Zeit, was ich doch erwartet hätte vom grossen Showdown.
Somit kann ich abschliessend sagen, dass meine hohen Erwartungen an den Film leider nicht erfüllt wurden, was hauptsächlich dem überladenen Storywriting geschuldet ist. Visuell und akustisch top, inhaltlich ein schwierig zu bewertender Mix aus tollen Ideen und überstürzter Umsetzung. Aber dafür gibt es ja mehrere Bewertungskriterien…
Bild, Schauplätze und Ausstattung : 10/10
Ton, Sprache und Musik: 8/10
Handlung/Dramaturgie: 5/10
Schauspieler: 8/10
Gesamteindruck: 7/10