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Meine 5 go-to Audio-Plugins 2019

Einführung

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und jede Menge “Holiday-Sales” stehen vor der Tür – auch bei den Audioplugins! Eine gute Zeit, sich Anschaffungen in dieser Richtung zu machen. Zudem kann sinnvoll sein, sich ab und an mal aus der riesigen Auswahl aus EQ´s, Compressors, Equalizers, Exciter, Saturater, Maximizer und was es noch alles gibt zu lösen, sich kurz zu hintersinnen und ehrlich zu fragen, welche Plugins man denn wirklich braucht.

Riesige Plugin-Welt, wenige persönliche “must-haves”

Natürlich gibt es spezielle Situationen bei der Musikproduktion, welche auch etwas konkretere Tools für dessen Bewältigung brauchen (wie z.B. das Herausfiltern von massiven Störgeräuschen bei einer missglückten aber unersetzbaren Aufnahme). Der Regel entsprechen solche Produktionsmomente jedoch nicht (ausser man würde im besagten Fall etwa als reiner Fieldrecorder arbeiten). All zu oft verleiten einem die riesigen Plugin-Datenbanken von nahmhafter Hersteller wie Waves oder Universal Audio aber zu Spontankäufen, welche dann kaum über den ein- bis zweimaligen Einsatz hinauskommen. Oft stellt man ernüchtert fest, dass das entsprechende Programm nicht in den eigenen Workflow passt oder bereits andere (bessere) Alternativen zur Verfügung stehen. Doch was kann man dagegen tun? Und welche Plugins bewähren sich wirklich?

Welche Plugins benötige ich?

Für den Start machte ich mit Päckchen – sogenannten Plugin-Bundles – gute Erfahrungen. Einerseits spart man dadurch eine Menge Geld, da die einzelnen Plugins nur noch einen Bruchteil ihres ursprünglichen Preises kosten. Andererseits erhält man i.d.R. eine solide Grundbasis an Auswahlmöglichkeiten, welche einerseits die Chance erhöhen, genau das eine richtige Werkzeug für den eigenen Workflow dabei zu haben und andererseits eben auch für die anfangs genannten Ausnahmesituationen und Sonderfälle eine Antwort zu bieten. Die Plugin-Bundles von Waves kann ich als Grundstock sehr empfehlen, das ist so ziemlich von allem etwas dabei für den Start und die Plugins sind i.d.R. qualitativ solide bis gut.

Waves Plugin-Bundles 2
Waves Plugin-Bundles

Zudem sind sie allgemein weit verbreitet und oft benutzt was es einfacher macht, wenn man mal einen Mixing-Tipp aus dem Netz umsetzen will – oft hat man dann gleich die selben Plugins zur Hand. Wer hauptsächlich Mixen und Mastern möchte, dem kann ich zudem die Plugin-Bundles von Fabfilter ans Herz legen. Ich finde die Dinger klasse in jeder Hinsicht. Auch diese sind im allgemeinen sehr beliebt und oft gesehen.

Fabfilter Plugins

Wer es gerne etwas kompakter hat, der sollte sich Ozone von Izotope anschauen. Dort läuft grundsätzlich alles über ein Plugin, welches alle weiteren quasi als Sub-Plugins ansteuert. Auf Wunsch können aber auch die Sub-Plugins als Standalone geladen (oder gekauft) werden.

Izotope Ozone 9

Demos und YouTube-Kanäle

Als weitere Möglichkeit ist es immer lohnenswert, ein Plugin vorab als Demo zu testen. Dies hilft bedeutend einen ersten Eindruck davon zu erhalten und herauszufinden, ob es den Vorstellungen und Gewohnheiten entspricht. Leider bieten jedoch nicht alle Hersteller diese Funktion und oftmals ist es auch etwas mühesam, das Plugin extra – und nur zum Testen – auf die Kiste zu laden, da du den ganzen Zirkus an E-Mail Subscription und Account-Erstellung dann gleich mitmachen musst – logischer aber leider nicht bequemerweise wollen dich die Hersteller besagter Software mehr oder weniger zum Kauf ihres Produktes zwingen.

Als dritte Möglichkeit kann ich das Rechechieren im Netz und insbesondere auf YouTube empfehlen. Inzwischen gibt es zu so gut wie jedem irgendwie bekannten Plugin ein YouTube-Video oder sonst irgend ein Review in den Untiefen des Internets. Wer sich die Mühe nicht scheut wird definitiv Kosten sparen und zudem den einen oder anderen für sich passenden Online-Kanal finden, wo er auch über die eigentliche Suche hinaus nützliche Tipps erhalten wird. Solche Plattformen bieten einen guten Einblick in Plugins und erklären diese oft auch anhand einiger (Hör-)Beispiele. Ein Channel, welchen ich diesbezüglich regelmässig besuche ist Pensado´s Place. Chilliger Typ und er benutzt Plugins von einem breiten Spektrum an Herstellern – da erfährt man immer mal wieder von was Neuem!

Clip von Pensado´s Place

Meine Top 5 go-to Audio-Plugins 2019

Nach der Einführung und den Tipps zur Auswahl von Plugins folgend die Liste meiner meistgebrauchten Audioplugins 2019:

1. Brainworx bx_digital V3

Die neue, von Brainworx entwickelte bx_digital V3 EQ Collection für die UAD-2 Hardware und Apollo Interfaces stellt nochmals eine Verbesserung gegenüber dem Vorgängermodell dar und kommt im neuen schicken Design daher. Der Mix/Master-EQ überzeugt mich durch seine soliden Einstellungsmöglichkeiten, dem cleveren Aufbau und den guten Presets. Top Plugin, kommt bei mir in jeder Mastering-Chain zum Einsatz, besonders wegen der Mono-Schaltung im Bassbereich, den “Bass” und “Presence” Knobs sowie der Mid/Side Einstellungsmöglichkeiten. Einfach zu bedienen und gute Startbasis für weitere Einstellungen und Plugins in der Kette.

Brainworx bx_digital V3

2. FabFilter Pro-L 2

2019 mein go-to bei den Limitern. Übersichtlich, transparent, sexy, viele Einstellungsmöglichkeiten – was will man mehr? Ein Top-Limiter und dank seinen vielen Presets und Einstellungsmöglichkeiten auch für diverse Musikrichtungen geeignet. Ich habe viel Spass mit dem Teil und gewöhnte mich besonders an die grafische Darstellung des Audiosignals. Rundum empfehlenswert!

FabFilter Pro-L 2

3. FabFilter Pro-R

Selten so ein schickes Reverb-Pugin gesehen, welches dann auch noch so verdammt gut klingt! Ein Reverb zum verlieben. Dieses Jahr entdeckt und kam nicht mehr davon los, man kann eine Menge Spass damit haben! Die Preset-Auswahl is enorm und mir schon fast zu gross. Es passierte mir nicht selten, dass ich mich durch die Presets klickte und vergass, welchen Sound ich ursprünglich suchte. Ein echtes Powerhouse von einem Reverb, sehr vielfältig, hochwertig und zugleich relativ wenig Leistungshungrig – dies zumindest mein Eindruck. Auch hier: Rundum empfehlenswert!

FabFilter Pro-R

4. H-Delay

Ein Klassiker von Waves und nach wie vor eines meiner Delay go-to´s nebst den Stock-Plugins von Ableton. Bei mir auf dem 4. Platz, da ich für meine Synthies fast immer in irgend einer Form Reverb und Delay darunter mische. Was will man noch gross zum H-Delay sagen: Solide, tut was es soll, klingt gut und die Einstellungen reichen aus, um einiges damit anstellen zu können. Ich persönlich verlangte 2019 nicht mehr von einem Delay, das Plugin ist aber auch keine Revolution auf dem Gebiet. Zudem bekommt man es inzwischen sehr günstig.

H-Delay von Waves

5. API 2500 Compressor (Waves)

Ein weiterer Klassiker, analog sowie digital. Der Api 2500 gibts bei Waves schon lange und er ist mein go-to Compressor bei Kicks und somit in jedem meiner Techno-Stücke vorhanden. Die simple Bedienung kombiniert mit den guten Resultaten, welche du aus dem Plugin mit ein paar wenigen kniffen holst, macht das Ding nach wie vor konkurrenzlos für mich wenn es um Kick-Bearbeitung geht. Ich habe gesehen, dass seit längerem auch Universal Audio ein vergleichbares Plugin anbietet. Vielleicht schau ich da 2020 mal rein, reizen tut es mich schon lange! Aber mit der Version von Waves hatte ich nie wirklich den Grund zu wechseln, da ich sehr zufrieden bin damit.

API 2500 Compressor von Waves

Abschliessende Gedanken

Es ist spannend sich regelmässig zu hintersinnen und den eigenen Workflow zu analysieren. Oft fehlt im hektischen Alltag die Zeit dafür. Hankerum kann ein Abend der Analyse- und Planungsarbeit den künftigen Workflow derart optimieren, dass sich der investierte Aufwand über längere Zeit bei weitem wieder gut macht. Die Frage nach den persönlichen “go-to” Plugins kann hierfür ein nützliches Tool sein. Hat man erst einmal eine solche Liste, lässt sich darauf aufbauend die Fragen stellen: Weshalb sind das meine präferierten Plugins? Habe ich genug von diesem oder jenem oder benötige ich noch mehr davon? Und vor allem: Was benötige ich überhaupt? Nicht selten wird einem dadurch etwa bewusst, dass es nicht unbedingt an weiteren Plugins fehlt sondern der Hund irgendwo anders (etwa bei der Aufnahmequalität) begraben liegt. Zudem reduziert es (mehr oder weniger) ziellose Spontankäufe (sind ja nur 30.- CHF…) und damit das Studiokonto.

Den für mich bleibendsten Eindruck hinterliessen 2019 die FabFilter-Plugins: Toll ausgearbeitete Software trifft auf schickes Design und gute Resultate. Aus dem Gewusel aus Plugins aller Art, welche nicht selten mit farbigen Knöpfen und unübersichtlichen Interfaces überzogen sind, ist die schlanke Aufmache der FabFilter-Kontrahenten direkt eine Entspannung und ermöglicht angenehmes und übersichtliches Arbeiten. Gleichzeitig überzeugen die Resultate auf ganzer Linie und allgemein wirken die Plugins beherzt ausgearbeitet: Knöfpe tuhen was man von ihnen erwartet, die Software läuft flüssig bei gleichzeitig begrenztem Leistungshunger und die Einstellungsmöglichkeiten sind zugleich enorm. Ich erkannte, dass ich besonders auf effizientes Arbeiten Wert lege – diesbezüglich unterstützen die FabFIlter-Plugins meinen Workflow ideal!

Abschliessend kann ich empfehlen, viel auszuprobieren. Erst durch die regelmässige Auseinandersetzung mit der Software findet man seine eigene Hand voll “go-to” Plugins. Diese fühlen sich einerseits “richtig” an und machen dadurch (i.d.R.) Spass bei der Anwendung. Zugleich – und viel wichtiger hierbei aber – passen sie optimal in den eigenen Workflow und ergänzen diesen. Hierbei muss auch klar darauf hingewiesen werden, dass persönliche Vorlieben genau so subjektiv und individuell sind wie es verschiedene Künstler, Musiksorten oder Arbeitstechniken gibt. Tipps von anderen Künstlern oder Toningenieuren können für die persönliche Suche gute Anreize bieten – seine eigene Werkzeugkiste aufzubauen bedeutet aber undweigerlich, seine eigenen Erfahrungen mit den Gerätschaften zu sammeln und persönliche Präferrenzen zu entwickeln. Hierführ sollte man sich auch immer seiner eigenen Ziele bewusst sein. Nur so kann man auch Tools finden, welche den Weg dahin erleichtern und unterstützen. Dies führt letztendlich zu Resultaten, mit welchen man persönlich zufrieden ist – und das wiederum motiviert! Gleichzeitig stellt jede Recherche auch ein Aufwand dar – und oft ist die Zeit, welche wir im Studio verbringen dürfen, leider begrenzt. Deshalb finde ich es wichtig, seine persönliche Balance aus Recherche und Umsetzung finden. Denn: Kein Plugin der Welt wird dir dein Projekt fertigstellen. In dem Sinne: Setze deine Plugins ein, probiere aus, tüftle – aber stelle auch fertig! Mit jedem Projekt kristallisieren sich die eigenen “go-to” weiter heraus.

Ich hoffe ich konnte durch meine Auswahl ein paar Inspirationen bieten. Auf jeden Fall wünsche ich viel Spass beim Ausprobieren, tüfteln und weitermusizieren. Gerne könnt ihr mir eure Gedanken oder Top-Plugins in den Kommentaren hinterlassen, ich bin gespannt, was ich selbst noch entdecken könnte!

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