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“Knives Out” – Ein cleverer Krimi (8/10)

Der US-Kriminalfilm von Rian Johnson wartet mit hochkarätigen Schauspielern wie Daniel Craig (James Bond) oder Chris Evans (Captain America) auf. Doch nicht nur mit der Aufmachung kann der Film punkten.

Knives Out (2019) – Final Trailer

Ein Hörbuch?

Der Anfang des Films macht gleich klar, wie der Hase läuft: Es wird viel geredet! Was nicht zuletzt auf Grund der diversen Namen und Charaktere zunächst etwas erschlagend wirkt, wird bald durch clever ineinander verflochtene Rückblenden zur besagten Mordnacht aufgelockert und der Film nimmt rasch Fahrt auf. Hinzu kommt eine ausgezeichnete Kulisse: Obwohl der grösste Teil des Filmes in ein und demselben Haus stattfindet kommt nie das Gefühl von Monotonie auf, zu speziell wirkt das Haus sowie deren eigenartige Einrichtung, welche regelmässig in grossen Close-Ups die Blicke der Zuschauer einzufangen versucht. Schnell kommt ein in sich stimmiges Gesamtbild zusammen, welches den Film vom grossen Einheitsbrei abzuheben vermag.

Ausgezeichnete schauspielerische Leistung und spannend bis zum Schluss

Die meisten der Charaktere sind dabei jeder für sich genommen schon eine spezielle Nummer. Dennoch fällt Daniel Craig als Privatdetektiv besonder skurril-positiv als Dreh- und Angelpunkt des Films auf: So hatte ich den sonst eher als eiskalten James Bond bekannten Actionschauspieler noch nicht gesehen. Und: es scheint ihm regelrecht Spass gemacht zu haben, einmal eine solche Rolle spielen zu dürfen. An vielen Stellen wirkt Daniel Craig ausgesprochen ausgelassen und amüsiert, was zugleich in dieser Form und Rolle ausgezeichnet in den Film passt. Ihm gegenüber steht Ama de Armas als Hausmädchen Marta, welche in vielerlei Hinsicht das ziemliche Gegenteil vom Privatdetektiv darstellt, häufig die Sicht des Zuschauers darstellt und die zweite Hauptfigur des Films ist. Auch sie vermag ihre Rolle ausgezeichnet umzusetzen, wenn auch weniger spektakulär-anders als der Rest des Plots. Dies allerdings mit Absicht, scheint Marta doch eine der wenigen normal-sterblichen unter all den anderen exzentrischen Charakteren der Mordfamilie zu sein. Nebst diesen guten Ausgangsbedingungen überzeugt der Film auch inhaltlich mit einem guten Spannungsbogen und einer spannenden Geschichte bis zum Schluss. Obwohl an manchen Stellen etwas schnell und oberflächlich erzählt, bietet der Film doch einige interessante Wendungen, so, dass der Zuschauer bis zum Schluss mit einigen Überrashungen rechnen kann.

Negatives?

Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn der Film an manchen Stellen – und besonders bei den Charakteren – noch etwas mehr ins Detail gehen würde. Die Dinge werden zwar alle grundsätzlich eingeführt, dennoch hätte ich mir bei vielen der spannenden Figuren oder Vorkommnissen noch weitere Einzelheiten und dadurch mehr Tiefgang gewünscht. Hier hatte ich das häufig das Gefühl, dass Potential verschenkt wurde, da allen Charakteren wegen ihres speziellen Verhaltens grundsätzlich etwas Interessantes anhaftete. Auch hätte ich mir noch weitere Verstrickungen zwischen den Figuren und Vorkommnisse gewünscht, was die ohnehin bereits interessante Geschichte noch um weitere (ungeahnte) Wendungen ergänzt whätte. Wie stark der Film allerdings in der Post-Production aufgrund eines vorgegebenen Zeitplans oder Rahmenbedingungen beschnitten wurde kann nur erahnt werden, was allenfalls eine Erklärung für die angesprochenen Mängel sein könnte.

Fazit

Spannende Geschichte trifft auf interessante Charaktere in einem speziellen Setting. Was sich wie ein Erfolgsrezept anhört wurde in diesem Film umgesetzt – mit einem tollen Resultat! Die Schauspieler spielen grossartig und die Geschichte vermag mit Ups und Downs durchwegs auf hohem Niveau zu überzeugen. Wer also wieder einmal Lust auf einen waschechten (englisch angehauchten) Krimi verspürt sollte unbedingt zuschlagen! Wer allerdings ein Actionspektakel erwartet wird enttäuscht: Der Film ist primär etwas für Privatdetektive, nicht für Rambos.

Bewertung: 8/10

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