parallax background
Bad Boys 3 Review (6/10) – Bad Boys for Life? (Spoilers)

Bad Boys – Harte Jungs (1995) mit Will Smith und Martin Lawrence prägte nebst den Stirb Langsam und Lethal Weapon Reihen meine Jugend. Die stimmige Mischung aus Action und Humor gepaart mit einer spannenden Story und ausdrucksstarken Charakteren war Garant für gute Unterhaltung, wenn wieder einmal alles explodieren musste. Der neuste Teil versucht nun 17 Jahre nach Teil zwei an diesem Erfolgsrezept anzuknüpfen – leider ist dabei viel des altbekannten Charmes auf der Strecke geblieben.

Offizieller Trailer zu Bad Boys 3

Lahme Story trifft auf wenig überzeugenden Bösewicht und unspektakuläre erste Hälfte

In Bad Boys 3 geht es um Rache – vielmehr lässt sich hier zu nicht sagen. Der generisch wirkende Bösewicht und seine Mutter (böse Mexikaner) werden gleich zu beginn des Films in Form einiger rasanter Szenen kurz vorgestellt. Message: Auch Will Smith aka Mike Lawrie steht auf der Racheliste und soll von der Bildfläche verschwinden. Warum? Wird nicht erzählt. Weitere Hintergründe zu den Drahtziehern werden nicht geliefert, weshalb deren Charaktere auch kaum Tiefgang bieten, oberflächlich daherkommen und der Zuschauer in keinerlei Art und Weise Verbindung zu ihnen aufbauen kann. Der Film wirkt mehr oder weniger x-beliebig mit keinerlei Bezug zu den Vorgängern – abgesehen von einigen Schauspielern.

Der Rest der eher lahmen ersten Hälfte versucht dann, die Story anzuschieben und der Geschichte einen Rahmen zu geben. Allerdings kommt dies alles sehr oberflächlich, unspektakulär und schnell erzählt daher, weshalb kaum Spannung aufkommt: Martin Lawrence denkt ans Aufhören als Cop, Will Smith wird nach einer Feier angeballert und landet für längere Zeit im Rollstuhl und die vermeintlich neue Crew – natürlich inzwischen mit einer Frau als Führung (Gender!) – wird vorgestellt. Ebenfalls mit an Bord ist wieder der recht lustige – da dauernd gestresste – Polizeichef der ersten beiden Filme. Ein tolles wiedersehen! Dieser verschwindet allerdings bald aus dem Plot, wofür die neue Spezialeinheit und Crew der Bad Boys (AMMO) mehr ins Zentrum des Geschehens rückt. Glücklicherweise haben die neuen Crewmitglieder durchaus Profil, was dem Film etwas an Breite verleit. Da Will Smith nach dem Attentat nicht gestorben ist, dreht sich nun quasi die Geschichte um und der Jäger wird zum Gejagten – ein alter Trick und die neue Ausgangslage für die wesentlich unterhaltendere zweite Hälfte des Films.

Auch in punkto Humor konnte mich der Film in der ersten Hälfte wenig überzeugen: Aufgesetzte Gags hie und da ringen dir maximal ein Schmunzeln ap und die Chemie zwischen Mike Lawrie und seinem Cop-Kollegen Markus Burnett ist nach 17 Jahren deutlich abgeflacht im Vergleich zu den Vorgängern.

In der zweiten Hälfte kommt endlich Bad Boys-Feeling auf! …wenn auch mit deutlich weniger Charme

In der zweiten Hälfte gewinnt der Film an Spannung und besonders durch eine witzige, da mit dummen Sprüchen untermahlte, Verfolgungsjagt kommt das erste Mal im neuen Teil wieder das alt bekannte Bad Boys-Feeling auf. Mehr davon! Zur positiven Überraschung zieht sich dieser Spassfaktor aus Action und Comedy durch den gesamten weiteren Verlauf des Films, was ihn vor einer Bruchlandung rettet. Leider kommt der Film jedoch auch in seinen besten Szenen nicht an die allgemein frischer und frecher wirkenden Vorgänger heran. Hier scheint nach 17 Jahren dann doch etwas die Luft draussen zu sein resp. traute sich der Film einfach zu wenig und kommt mehr wie ein Abklatsch bereits bekanntem daher als etwas Eigenständiges, Innovatives und Neues. Da wäre mehr drinn gewesen!

So gibts auch Storymässig keine wahnsinnigen Höhepunkte, wobei der Film doch mit einem kleinen Twist am Ende des Films aufwarten kann, was halbswegs erklärt, warum Bad Boys 3 dich bis zum Ende im Dunkeln lässt, was es mit den Bösewichten eigentlich auf sich hat. Für mich war dies allerdings ein schlechter Tausch, da du den ganzen Film über mehr oder weniger keine Ahnung hast, warum der Bösewicht eigentlich tut was er tut.

Fazit: Durchschnittskino. Zu oberflächlich und altbekannt, eine verpasste Chance!

Martin Lawrence aka Markus Burnett steckte die vergangenen 17 Jahre offensichtlich nicht so sportlich weg wie sein Teamkollege Will Smith. Der inzwischen eher gemächlich-wirkende Typ wiederspiegelt dann auch etwas den Unterschied zu den vorherigen Bad Boys-Filmen wieder: Alles kommt etwas lahmer, weniger überzeugend und unspektakulärer als noch bei Teil eins und zwei daher. Zudem verpasste es der Film auf weiter Strecke, in irgend einer Form etwas Neues zu Bieten oder ein Alleinstehungsmerkmal zu besitzen, mal abgesehen von dem Duo Will Smith & Martin Lawrence. So liesse sich der Film dann auch ohne weiteres als neuen The Fast And The Furious verkaufen, wo der Cast inzwischen auch das einzige ist, was noch so halb an den Ursprung der Serie erinnert, vom restlichen Inhalt her sich aber mit jedem x-beliebigen Actionstreiffen mühelos austauschen liesse. Will Smith spielt seinen Part gut, wirkt aber verstädnlicherweise auch nicht mehr wie 20ig und der Altersunterschied wurde meiner Meinung nach zu wenig folgereich in den Film eingebaut – er besiegt immer noch alles mühelos und ist seit eh und je Cop in Miami, ohne dass in den vergangenen Dekaden irgendwo irgendwie einmal etwas gravierenderes passiert wäre. Trotzdem schaute ich ihm gerne zu und auch der (teilweise etwas aufgezwungen wirkende) Humor des Films passt nach wie vor ins Grundkonzept des Streifens, wobei besonders die zweite Hälfte des Films vieles wieder gut machte, was nach einem lahmen Start zu wünschen offen liess. Allerdings wurde auf Grund mangelnder Kreativität verpasst, dieser Serie nach so langer (Entwicklungs?)Zeit einen gebührenden Nachfolger zu verpassen. Da wäre mehr drinn gewesen!

Bad Boys 3 – TOTAL: 6/10 Punkte
Story: 5/10
Action: 7/10
Kreativität: 3/10
Spannung: 5/10
Acting: 5/10

Kommentiere diesen Beitrag